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Klänge gestalten: zwischen Stillleben und Lautmalerei
Die Musiktherapeutin Katharina Nowack hat ihr Projekt zur auditiven Mileugestaltung in Einrichtungen für Menschen mit Demenz kürzlich in Kassel vorgestellt.

Klänge bewusst erlebbar zu machen, statt auf Dauerberieselung zu setzen, kann das akustische Milieu erheblich verbessern.
Foto: Werner Krüper
Raumakustik, Geräusche, Sprechstimmen und Musik prägen das auditive Milieu einer Pflegeeinrichtung. Die durchschnittliche Lautstärke liegt bei 53 Dezibel, kann aber Spitzen von 90 Dezibel erreichen – was nicht weit entfernt von dem ist, was in der Disco neben einem Lautsprecher mit 110 Dezibel gemessen werden kann. Zu diesen Ergebnissen ist Katharina Nowack gekommen, die für ihre Promotion das auditive Milieu verschiedener Pflegeeinrichtungen untersucht hat. Die Heilpraktikerin für Psychotherapie aus Hamm hat die Ergebnisse ihrer Arbeit unlängst im Rahmen der 43. Arbeitstagung der Deutschen Expertengruppe Dementenbetreuung (DED) in Kassel vorgestellt.
Nowack hat die Lautstärkenprofile für die an ihrem Projekt beteiligten Einrichtungen zunächst erfasst: 43 Prozent der erfassten Geräusche waren technisch – von Telefonklingeln bis hin zur Klimaanlage. Ein frappierendes Ergebnis, "wenn man sich vor Augen führt, dass es sich um das Wohnzimmer von Menschen mit Demenz handelt", so die Wissenschaftlerin. So suchte sie nach Antworten auf die Fragen: Lässt sich die Akustik umgestalten? Wie geht es Bewohnern und Mitarbeitern mit der Akustik, und welcher Zusammenhang besteht zwischen Wohlbefinden und akustischem Umfeld?
In einer Fortbildung für das gesamte Team hat Nowack die Messergebnisse zunächst erläutert, Übungen zu bewusstem Hören durchgeführt und mit den Teams Checklisten erarbeitet, um die Akustik zu verbessern und die Mitarbeiter zu sensibilisieren. Werde anschließend die Akustik jedoch nicht angepasst, belaste die Lautstärke umso mehr. "Die Menschen reagieren sensibel auf klangliche Veränderungen", so Nowacks Fazit.
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