Biografiearbeit

Wie Musik Demenzsymptome lindern kann

Demenzsymptome wie Schlafstörungen, Wahnvorstellungen, Depressionen oder aggressives Verhalten belasten Betroffene und Pflegekräfte in der Altenpflege. Die Lieblingsmusik der Bewohner kann hier positive Wirkungen entfalten.

Senior hört Musik über Kopfhörer. Eine junge Dame schaut zu.
Foto: Werner Krüper Eine Pflegeheimbewohner hört Musik.

Dr. Elisabeth Ibenthal vom Fachbereich Physikingenieurwesen der FH Münster hat die Wirkung einer personalisierten Musikintervention mittels eines selbstentwickelten Musiksystem untersucht. Für ihre hervorragende Doktorarbeit verlieh ihr die Hochschule den Promotionspreis.

Welche Effekte hat Musik bei Schlafstörungen?

Lieblingsmusik lindert Demenzsymptome: Der Einsatz von Musik hat bei Schlafstörungen und Wahnvorstellungen positive Veränderungen gebracht, die auch die Mitarbeitenden entlasteten. Für sie habe sich die Anzahl der herausfordernden Situationen in der Studienlaufzeit verringert. Diese wurden zudem als weniger belastend wahrgenommen.

Weniger erfolgreich war der Einsatz bei Depressionen und aggressivem Verhalte. Hier ließen sich nur bei einzelnen Bewohnerinnen kleinere Effekte erkennen. „Die Musikintervention bietet keine Komplettlösung, die bei allen Betroffenen funktioniert. Schließlich ist jeder Mensch anders und nicht alle hören gerne Musik“, sagte Ibenthal. Ein anhaltender Erfolg: Aufgrund der positiven Ergebnisse nutzt die Pflegeeinrichtung das System bei den dafür empfänglichen Bewohnern nun weiterhin.

Wie funktioniert das Musiksystem in der Altenpflege?

Ibenthal hat in ihrer Abschlussarbeit ein einfach zu bedienendes Musiksystem entwickelt, mit dem Menschen mit Demenz eigenständig ihre Lieblingsmusik hören können. Die Musikbox ist auf ihre wesentlichen Funktionen beschränkt: Musik abspielen vom USB-Stick. Über einen Zeitraum von zwölf Wochen setzten die Pflegekräfte einer Demenzpflegeeinrichtung in Münster das Musiksystem bei 14 Bewohnern mit deren jeweiliger Lieblingsmusik bei allen Pflegetätigkeiten und zusätzlich bei Bedarf ein. „In bestimmten Abständen haben die Pflegekräfte die einzelnen Symptome der Betroffenen evaluiert und den Grad ihrer eigenen Belastung beschrieben. So konnten wir Rückschlüsse ziehen, ob eine Linderung der Symptome gleichzeitig zu einer psychischen und physischen Entlastung der Pflegekräfte führt“, sagte Ibenthal.

Passend dazu: Jedem Bewohner seine Lieblingsmusik darbieten

Tipp: Intensiv-Vortrag von demenz-Aktivistin Sophie Rosentreter auf den nächsten AltenpflegeKongressen: „Brücken bauen und voneinander lernen: Wie ein gutes Leben mit Demenz gelingt“. Zur Anmeldung…