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Verbände für bundesweit einheitliche Lockerungsregeln

Während mehrere Verbände für bundesweit einheitliche Regeln für Lockerungen innerhalb der Einrichtungen plädieren, bereiten Rheinland-Pfalz und Berlin Lockerungen vor.

Foto: Werner Krüper Mehr Nähe ermöglichen: Die pflegebedürftigen Menschen im Heim haben über Monate viel mehr soziale Einschränkungen erleben müssen als andere. Die Forderungen nach Öffnungen und stärkeren sozialen Kontakten werden lauter und von immer mehr Ländern gehört.

Rheinland-Pfalz und Berlin lockern
Bewohner von Altenpflegeheimen in Rheinland-Pfalz dürfen wieder häufiger besucht werden – je nachdem, wie viele von ihnen bereits einen Corona-Impfschutz erhalten haben. Bei einer Immunisierungsquote von mehr als 90 Prozent sehen die am Mittwoch vom Gesundheitsministerium in Mainz veröffentlichten Regelungen keine Besuchseinschränkungen mehr vor. Bei der Immunisierung wird neben einem vollständigen Impfschutz auch eine überstandene Corona-Infektion berücksichtigt.
Bei einem Immunisierungsanteil über 75 Prozent in einer Einrichtung sind täglich Besuche von höchstens zwei Menschen aus zwei Haushalten möglich, ohne zeitliche Beschränkung. Vier Menschen aus maximal zwei Haushalten können begrüßt werden, wenn die Immunisierung zwischen 75 und 90 Prozent liegt. Die Staffelung nach dem Anteil der Immunisierung regelt auch, welche Gemeinschaftsaktivitäten in den Einrichtungen möglich sind.

Auch aus Sicht von Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci sind in den Pflegeheimen weitere Schritte in Richtung Normalität möglich. Das sagte die SPD-Politikerin der RBB-Abendschau. “Punkt eins ist, dass sich Besucherinnen und Besucher nicht mehr testen lassen müssen, wenn sie einen vollen Impfschutz haben.” In diesem Fall solle es auch keine zeitliche Begrenzung mehr bei den Besuchsregeln geben – egal ob für drinnen oder draußen. Dazu zählt auch, dass es für die Pflegekräfte keine tägliche Testpflicht mehr geben soll, wenn sie einen vollen Impfschutz haben oder genesen sind, wie die Gesundheitssenatorin in der «Abendschau» erläuterte. “Das heißt, die nächsten Lockerungsschritte stehen an”, sagte Kalayci. Die neuen Regeln sollen der Senatorin zufolge “in den nächsten Tagen” umgesetzt werden.  

Verbände fordern bundesweite Regeln für Lockerungen innerhalb der Einrichtungen

Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) ist der Ansicht, die Seniorenheime würden auf dem Weg aus der Pandemie “zu wenig mitgedacht”, so dessen Geschäftsführer Andreas Wedeking. Es müsse rasch eine bundeseinheitliche Lösung für Lockerungskonzepte in den Einrichtungen geben. “Dass Bundesländer jeweils eigene Wege festlegen, hilft in der Sache nicht weiter”, sagt Wedeking.

Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, zeigt Verständnis für die lauter werdenden Forderungen, Kontaktbeschränkungen in Heimen zurückzufahren. Die pflegebedürftigen Menschen dort hätten über Monate viel mehr soziale Einschränkungen erleben müssen als andere. “Wir finden es wichtig, Besuche zu ermöglichen und soziale Aktivitäten in und außerhalb der Einrichtungen zu unterstützen”, sagt Loheide.

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