Angebotsplanung

Betreuungsteam lädt zum Oktoberfest

Bereits zum zweiten Mal musste das Münchener Oktoberfest pandemiebedingt abgesagt werden. Nicht so im Haus Stephanus in Alsfeld (Hessen). Dort machte der Betreuungsdienst schon im ersten Jahr der Pandemie Unmögliches möglich und möchte andere Einrichtungen inspirieren, ein eigenes Oktoberfest zu feiern.

Oktoberfest, Haus Stephanus, Alsfeld
Foto: Haus Stephanus/Alsfeld Vor dem Genuss der kalten Hopfengetränke musste erst einmal eine feste Grundlage geschaffen werden.

“Auf manche Bewohnerinnen und manchen Bewohner mag die Veranstaltung klein gewirkt haben, für die acht Mitarbeiterinnen des Betreuungsdienstes und deren Koordinatorin war sie jedoch das komplette Gegenteil”. so Betreuungsleitung Minh Luis. Um die strengen COVID-19-Regeln einhalten zu können, wurde das Fest dezentral organisiert. Das bedeutete, dass in Wirklichkeit nicht ein Oktoberfest, sondern fünf gleichzeitig gefeiert wurden. Doch die mit erheblichem logistischen Aufwand verbundene parallele Organisation des Festes auf fünf Wohnebenen nahm das Team aus einem solidarisch in Kauf.

Improvisation und Teamarbeit

Überboten sich in Vor-Corona-Zeiten Discount-Märkte, Getränkemärkte und zahlreiche weitere Anbieter mit waschechtem Oktoberfest-Equipment, waren die Verkaufsregale 2020 wie leergefegt. Doch das Betreuungsteam überwand auch diese Hürde, stellte beim Anfertigen der Tischdekoration viel Kreativität unter Beweis und schnitt sich die Motive nach dem Motto „Selbst ist die Frau“ kurzerhand selbst zurecht. Auch Bierkrüge, wie sie Männer lieben, wurden noch aufgetrieben – einzig nicht überwunden werden konnten Lieferprobleme mit alkoholfreiem Bier.

Damit am Festabend selbst kein unnötiger und zusätzlicher Stress entsteht, wurde der Kartoffelsalat schon einen Tag vorher vorbereitet. Kochte die eine Schicht die Kartoffeln am Vormittag, schnitt sie die andere am Nachmittag zurecht. Schon hierbei zeigten sich einige Bewohnerinnen sehr dankbar für das respektvolle Einbeziehen in die Festvorbereitungen. „Ihr macht so viel für uns und seid so gut zu uns, wirklich toll“, bedankte sich eine der Frauen, die jede Menge Spaß beim Kartoffelschälen hatte und ihre Späßchen mit den Mitarbeiterinnen des Betreuungsdienstes machte. Mit vereinten Kräften wurde nicht nur der liebevoll bereitete Kartoffelsalat pünktlich vor dem „O’ zapft is!“ fertig, auch der leckere Leberkäse, Münchner Weißwurst und Oktoberfest-Bretzeln waren für Augen und Gaumen ein Genuss.

Fachsimpeln über Weißwurst-“Zuseln”

Unterdessen kam an den Tischen spannende Fragen auf, über die eifrig diskutiert wurde. „Wie isst ein echter Bayer die Weißwurst?“, lautete eine davon. Jeder hatte dazu seine eigene Meinung oder wusste etwas vom Hören-Sagen. Die einzig wahre Form des Weißwurst-Verzehrs ist das „Zuseln“ – wobei diese Urform des Weißwurst-Verzehrs nur etwas für Geübte ist. Die Wurst wird hierbei zwischen Daumen und Zeigefinger gelegt, am unteren Drittel gegriffen und zum Mund geführt. Dann wird die Haut aufgebissen – und kräftig gesaugt.

Bis 20 Uhr wurde das Haus Stephanus am Festtag zu einem Ort der Geborgenheit und des Wohlfühlens. „Das war heute so schön gewesen, ich habe mich heute wie zu Hause und unter guten Freunden gefühlt“, meinte eine Bewohnerin nach dem Fest.

„Das Lachen und die Freude in den Augen der Mitarbeiterinnen zu sehen, macht mich stolz“, betont Koordinatorin Minh Luis. Diese hätten durch das positive Feedback der Bewohnerinnen und Bewohner eine tolle Anerkennung für ihr aufopferungsvolles Engagement gespürt – verbunden mit dem Gefühl „Gemeinsam schaffen wir alles.“

Minh Luis berichtet regelmäßig über besondere Aktivitäten im Haus Stephanus in der eigenen Hauszeitung (wir berichteten).