Biografiearbeit

Nachhaltig essen: Betreuende sind Sprachrohr zum Bewohner

Ohne Akzeptanz keine Verhaltensänderung. Das gilt auch für eine gesundheitsfördernde und nachhaltigere Verpflegung in Senioreneinrichtungen. Betreuende können viel dafür tun, um die Bewohner:innen einfühlsam mitzunehmen.

Seniorin und Betreuerin beim Gemüsescheiden
Foto: AdobeStoci/Gerhard Seybert Die Küche berücksichtigt die Wünsche und Bedürfnisse der älteren Menschen und passt entsprechend die Speisenplanung und -zubereitung an. Währenddessen sind Pflege-, Service- und Betreuungskräfte, die durch den direkten Kontakt zu den Bewohner:innen diese Anpassungen kommunikativ begleiten können.

Fleisch und Wurst haben für viele Menschen eine hohe Bedeutung und gehören gerade für Senior:innen oft selbstverständlich zur täglichen Speiseauswahl. Zum Schutz von Gesundheit, Umwelt und Klima gilt jedoch: Weniger ist mehr. Um die Diskrepanz zwischen den Vorlieben vieler älterer Menschen und den Bestrebungen zu mehr Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit zu verringern, gilt es bereichsübergreifend zusammenzuarbeiten.

Die Küche kann Fleisch und Wurst in Speiseplänen reduzieren, ohne den Tischgästen das Gefühl zu vermitteln, ihnen etwas wegzunehmen. Dies kann gelingen, in dem zum Beispiel der Fleischanteil in Gerichten wie Frikadellen oder Hackfleischsoße schrittweise verringert und dafür mehr Gemüse oder Vollkorngetreide eingesetzt wird. Mit Unterstützung des Pflege-, Service- und Betreuungspersonals geht es dann darum, diese Anpassungen an Bewohner:innen und Angehörige zu kommunizieren.

So machen Sie älteren Menschen „weniger Fleisch“ schmackhaft

Erklären Sie, warum die Einrichtung diesen Schritt geht. Erläutern Sie, dass ihr die Gesundheit von Mensch und Umwelt am Herzen liegt (Stichwort Enkeltauglichkeit).
Sprechen Sie mit den älteren Menschen über deren Essbiografien. Decken Sie dadurch einen persönlichen Bezug zum Thema auf (Stichwort Sonntagsbraten).
Kommunizieren Sie die Verringerung des Fleischanteils nicht unter dem Aspekt des Sparens. Betonen Sie stattdessen das Ziel, die Speisenqualität zu verbessern („Weniger, aber dafür besser.“).
Sprechen Sie mit der Küche ab, dass sie einen Nachschlag ermöglicht. Auch wenn viele diesen oft gar nicht in Anspruch nehmen. Allein das Wissen darum, „dass es noch mehr gibt“ löst bei Bewohner:innen dann nicht mehr das Gefühl von Verzichten-Müssen aus.

Mehr dazu lesen Sie im Schwerpunktbeitrag von Ernährungsexpertin Theresa Stachelscheid von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (dge) in der aktuellen Aktivieren.

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