Angebotsplanung
Gemeinsames Vorlesen von Weltliteratur verbindet
Für die Bewohner:innen des Seniorenzentrums Karl-Siebert-Haus gab es im Februar 2022 die erste Shared Reading Session in Form einer Kleingruppe. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der gemeinsames Lesen und das Sprechen über Literatur, das Leben und die eigenen Geschichten im geschützten Raum fiktionaler Texte ermöglicht wird.

Über alle Grenzen hinweg Weltliteratur auf sich wirken lassen
Beim Shared Reading kommen Menschen für 45 Minuten zusammen, um gemeinsam Weltliteratur laut vorzulesen. Zentral für die Philosophie dahinter ist es, über alle kulturellen-, sozialen- und Altersgrenzen hinweg, die Worte auf sich wirken zu lassen.
Christina Ulmer sucht als ehrenamtliche Leseleiterin die Texte dafür aus. In der Regel wählt sie eine Kurzgeschichte und ein Gedicht aus, die sie zu dem Treffen ins Karl-Siebert-Haus mitbringt. Dann lesen alle zusammen den Text laut vor. Zwischendurch wird innegehalten, über das Gelesene nachgedacht und über die wahrgenommene Wirkung gesprochen.
Idee kommt aus England
Die Idee dazu kommt aus England und wurde vor 15 Jahren von Dr. Jane Davis in Liverpool entwickelt. Im Jahr 2015 holte die Initiative Literarische Unternehmungen das Projekt nach Deutschland.
Shared Reading hat positive Wirkung auf Menschen mit Demenz
Die Resonanz war sehr gut und rief bei einigen Teilnehmer:innen Reaktionen hervor wie sie aus dem Bereich der Validation bekannt sind. Das ist eine Kommunikationsmethode, die das Ziel hat, das Verhalten von demenziell erkrankten Menschen wertschätzend zu akzeptieren, ohne es zu bewerten, zu analysieren oder zu korrigieren.
„Der Fokus liegt auf dem persönlichen Eindruck, den die sprachlichen Bilder auf die unterschiedlichen Teilnehmenden machen“, erklärt Christina Ulmer. Es gibt auch keine Verpflichtung, etwas zu teilen. Allen Teilnehmenden steht es frei, auch nur zuzuhören. Weil der Text laut vorgelesen wird, ist es nicht wichtig, wenn Menschen ungern lesen oder Schwierigkeiten damit haben. Es kommt viel mehr darauf an, einen Raum zu schaffen, in dem wertungsfreie Empfindungen und Assoziationen geteilt werden können.
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