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Pflegeeinrichtung dient als Designlabor
"Design und Demenz" ist der Titel eines Kooperationsprojektes der Universität Vechta und der LUCA School of Art in Belgien. Aus der persönlichen Auseinandersetzung zwischen Studierenden und Menschen mit Demenz sind in den vergangenen Wochen Produktideen entstanden, die im Juli im St. Hedwig-Stift ausgestellt wurden.

Die Studentinnen Antje Obreiter (links) und Franziska Gabriel praesentieren ain einer Ausstellung im katholischen Altenpflegeheim St.-Hedwigs-Stift Vechta Bälle, mit denen demenzbetroffene Menschen am Tisch spielen koennen. Der Clou: Eingebaute Technik soll verhindern, dass die Baelle von der Platte fallen.
Foto: epd/Dieter Sell
Neben dem St. Hedwig-Stift in Vechta ist auch pro vita, ein weiterer Pflegeanbieter in der Stadt, Partner des Projekts. Die Prototypten, die die angehenden Design-Pädagogen mit Bewohnern der beiden Pflegeeinrichtungen entwickelt haben, sollen allesamt dazu beitragen, verschüttete Erinnerungen demenzbetroffener Menschen zutage zu fördern:
Rollender Garten und Kochbuch
Denise Abeln und Sophie Lindemann haben einen rollenden Garten entworfen, der Kräuterdüfte für immobile Bewohner ins Haus holt. Antje Obreiter und Franziska Gabriel sind dabei, Hightech-Kugeln zu entwickeln, die sich Spielpartner am Tisch zurollen können, ohne dass sie von der Platte fallen. Max Stascheit zeigt ein Kochbuch mit handgeschriebenen Rezepten, das er durch Familienfotos der Bewohner und Duftproben von Lieblingsspeisen vergangener Tage ergänzt hat.
Liederbuch
Für das "Liederfühlbuch" haben Christin Sewerin und Lea Siemer zu bekannten Liedern passende Materialien gesammelt, die im Buch ertastet werden können. "Während des Kennenlernens ist uns aufgefallen, dass zwei Bewohnerinnen sich unbewusst oft an Händen, Armen und im Gesicht gekratzt haben", so Lea Siemer. "Wir wollten etwas entwickeln, was dieses Verhalten vermeidet und mit einer positiven Beschäftigung in Verbindung steht – dem Singen."
Puzzle
Erinnerungen spielen auch beim "Kopfsalat" von Lea Petersen eine Rolle: Auf eine Fläche, die einem hölzernen Schneidebrett nachempfunden ist, können Puzzlekarten gelegt werden, die für Rezeptzutaten stehen. "Oft wollen demenzbetroffene Menschen etwas sortieren. Das Puzzle verbindet außerdem die Leidenschaft für alte Rezepte mit einem Spiel, das alleine oder in einer Gruppe ausgeführt werden kann", erläutert Petersen.
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