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Demenz: Mit Musik aktivieren

Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Münster mit dem Caritas-Altenheim in der westfälischen Stadt testet den Einfluss von Musik auf Bewohner mit Demenz sowie auf Pflege- und Betreuungskräfte.

Die Lieblingsmusik des Bewohners kann individuell gestartet oder zu programmierten Zeiten abgespielt werden.
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Individuelle Lieblingsmusik soll im Forschungsprojekt dazu führen, dass von Demenz Betroffene sich selbst und ihre Umgebung wieder bewusster wahrnehmen.

Schmuckbild: Werner Krüper

Die Bewohner des Meyer-Suhrheinrich-Hauses in Münsters Stadtteil Hiltrup sollen schon in wenigen Wochen entspannter sein. Und sie werden auch aktiver bei der Pflege mitmachen – zumindest, wenn das Ergebnis die Idee bestätigt. Denn das will Elisabeth Ibenthal in einem Forschungsprojekt der Fachhochschule Münster allein durch Musik erreichen. An 14 Menschen mit Demenz hat sie Musiksysteme verteilen lassen. Diese werden acht Wochen im Einsatz sein werden. Währenddessen muss eine Vergleichsgruppe ohne auskommen. Anschließend werden beide Gruppen noch vier Wochen begleitet, um erhoffte Langzeitwirkungen zu finden. Das Projekt wird aus dem Stiftungsfonds "Hilfe bei Altersdemenz" der Caritas GemeinschaftsStiftung für das Bistum Münster gefördert. Dem Bistum ist die Aktivierung an Demenz Erkrankter ein besonderes Anliegen, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Individuelle Lieblingsmusik stablisiert Gefühlswelt bei Demenz

Das System enthält die jeweilige Lieblingsmusik des Bewohners. Die Projektteilnehmer haben sie mit den Angehörigen zusammen zum Start des Projekts aufgespielt. Betreuende können die Musik individuell starten oder zu programmierten Zeiten abspielen. Davon erhofft sich Elisabeth Ibenthal eine Steigerung der körperlichen Aktivität. Dies soll zu mehr Eigenständigkeit und damit auch zu einer besseren Kooperation bei der Pflege führen. Beides wäre eine Entlastung für das Pflege- und Betreuungsteam. Gleichzeitig könnte sich so die Gefühlswelt der von Demenz betroffenen Menschen stabilisieren.

Dirk Gödeke, der die Altenhilfe St. Clemens leitet, zu der das Meyer-Suhrheinrich-Haus gehört, und Elisabeth Ibenthal sind sich einig: Neue Betreuungs- und Pflegekonzepte müssen gefunden werden. Ibenthal will mit ihrem am Zentrum für Ergonomie und Medizintechnik der Fachhochschule Münster angesiedelten Projekt einer Überbeanspruchung von Pflegekräften in stationären Einrichtungen entgegenwirken.

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