Kognitive Förderung

Alpakas bringen Heimbewohnerschaft in Schwung

Sechs Tiere sorgen im AWO Seniorenheim im thüringischen Rudolstadt für Abwechslung. Alpakas und Lamas sollen den Bewohnern Freude bereiten – und etwa Menschen mit Demenz fordern.

Alpaka auf einer Wiese
Foto: AdobeStock/Adventure Guide Nicht zu vernachlässigen über den körperlichen Effekt hinaus: Alpakas bieten pflegebedürftigen Menschen die Chance, anderen etwas Gutes zu tun, und somit für eine kurze Zeit die Rollen zu tauschen.

Tiergestütze Therapie ist kein Novum in dem Seniorenheim. Auch Katzen und Hasen waren schon zu Gast. “Das war auch ganz nett. Aber das ist eine andere Dimension jetzt”, sagt der Leiter der Rudolstädter Awo-Einrichtung, Tobias Zeilinger. Besonders die demenzbetroffenen Bewohnerinnen und Bewohner reagierten gut auf die großen und meist nur aus dem Fernsehen bekannten Tiere.

Auch für die Leiterin der Sozialen Betreuung im Awo-Pflegeheim, Antje Hedwig, ist der Einsatz der Alpakas ein besonderer Erfolg. Sie bucht unter anderem auch Jagdhornbläser oder Tanzgruppen für die 152 Personen starke Einrichtung. Aber die alten Menschen gingen besonders offen mit den Tieren um.

Bewohnerinnen und Bewohner zehren lange von der Alpakabegegnung

“Die Leute zehren ganz lange davon”, sagt Hedwig. “Wenn wir sagen, “Passt auf, die Alpakas kommen bald wieder” – Oh, da ist wirklich die Begeisterung groß.” Dass die Tiere sich streicheln lassen und schön weich sind, sei besonders toll. “Dieses Berühren und Anfassen und in Kontakt gehen ist doch was anderes”, sagt Hedwig. Zwei bis drei Mal im Jahr soll der tierische Trupp nun kommen.

Ein Ausflug in die Zimmer ist ein Teil des Besuchs. Die meiste Zeit flanieren die Tiere im Garten und lassen sich von den betagten Männern und Frauen streicheln. Dafür kommen selbst sonst nicht so Motivierte aus ihren Zimmern, pflücken Gänseblümchen zum Füttern, bürsten die Tiere, lassen sich etwas über die Wolle erzählen.

Die eher nebenbei getätigten Bewegungen bringen laut Michelle Dinter, die mit ihren Alpakas von der Alpakafarm am Roten Berg bei Saalfeld unterschiedliche Alpaka-Events anbietet, Schwung in die meist eingeschränkten Körper. Beim Füttern wird nebenbei das Greifen geübt, fürs Bürsten dann doch mal aus dem Rollstuhl aufgestanden, weil es doch am Hals besonders angenehm für den haarigen Gesellen ist. (dpa)

Passend dazu: Alpakas lassen die Demenz vergessen;Tiere können Sterbebegleitung erleichtern