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Wie Sie mit belastenden Erinnerungen umgehen

Gefühle, die mit Kriegserfahrungen, Flucht und Vertreibung verknüpft sind, kehren für alte Menschen durch die Nachrichten medial in die Gegenwart zurück. Betreuende können sie unterstützen, mit diesen Erfahrungen umzugehen.

Gespräch am Bett
Foto: Werner Krüper Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine professionelle Begleitung ist die Fähigkeit, aufmerksam zuzuhören und sich in andere Menschen mitfühlend hineindenken zu können.

“Wir können die Erinnerungen ein wenig abmildern, indem wir ausreichend Zeit geben und den Erzählungen lauschen”, davon ist Betreuungsexpertin und Autorin Andrea Friese überzeugt. Dazu gehört es nachzufragen, um unbekannte Begriffe, Redewendungen, Ereignisse zu verstehen: „Was bedeutet das: Sie gingen damals hamstern?“ Wir hören akzeptierend zu und zeigen Interesse: „Wie sind Sie mit diesen Erlebnissen zurechtgekommen? Mit wem konnten Sie später darüber reden? Wie geht es Ihnen damit heute?“

Zuhören und nachfragen

Ein individuelles Gesprächsangebot signalisiert laut Friese Interesse an der Lebensgeschichte des Menschen. Dieser kann dadurch früher Erlebtes neu einordnen und die Gegenwart besser verarbeiten. Bei schwerer Demenz hilft mutmaßlich kein Gespräch. Aber eine liebevolle Umarmung gibt Herzlichkeit und Wärme. Sie vermag vielleicht im Augenblick zu trösten.

Das Wissen um biografische Elemente kann helfen, Verhalten zu verstehen und sich in das Gegenüber einzufühlen. Der Biografiebogen sollte auch zeitgeschichtliche Daten beinhalten, wie Kriegserfahrungen und Gewalterleben. Frieses Tipp: “Fragen Sie Angehörige, ob belastende Erlebnisse erzählt wurden, ob Strategien bekannt sind, mit denen der ältere Mensch im Laufe des Lebens Stress bewältigt hat und Schwieriges besser ertragen konnte.

Bewältigungsstrategien kennen

Alten Menschen schildern lebensbegleitende Methoden, wie Gespräche über das Erlebte mit Verwandten der gleichen Generation, das Anschauen von Fotoalben mit positiven Erinnerungen, sich einbringen in eine soziale Gruppe, im Chor singen, malen, beten. “Nur, wenn Begleitende diese individuellen Strategien kennen, können sie darauf zurückgreifen.”

Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Aktivieren. Weitere Ideen für die Biografiearbeit und mehr finden sich in der Ideendatenbank des Portals AktivierenPlus. Der Zugang ist mit dem Abonnement der Zeitschrift bereits im Preis integriert und nach einmaliger Registrierung unbegrenzt möglich.