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Studie: Naturreine Düfte fördern die Gesundheit in der Pflege

Welchen Effekt hat es auf Bewohner und Mitarbeitende, wenn Räume in stationären Pflegeeinrichtungen mit ätherischen Ölen beduftet werden? In einem gemeinsamen Modellprojekt haben AOK, Barmer, die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und Primavera diese Frage untersucht. Demnach sank der Krankenstand beim Pflegepersonal der beteiligten Einrichtungen um 25 Prozent, die Fluktuation ging um 15 Prozent zurück. Bei den Bewohnern konnte die Gabe von Psychopharmaka um fast ein Drittel reduziert werden.

Foto: Primavera Life Eine aktuelle Untersuchung von AOK, Barmer, der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und Primavera zeigt, dass Raumbeduftung mit naturreinen ätherischen Ölen die körperliche und mentale Gesundheit von Mitarbeitenden in der Altenpflege positiv beeinflusst.

Studie: Naturreine Düfte fördern die Gesundheit in der Pflege: Im Rahmen des Modellprojekts von AOK, Barmer, der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und Primavera war die Raumluft in sechs Pflegeheimen aus Sachsen-Anhalt mit ätherischen Ölen beduftet worden. Wie aus dem Ergebnisbericht hervorgeht, ist der Krankenstand beim Pflegepersonal der bedufteten Wohnbereiche in dieser Zeit um ein Viertel gesunken. Auch die Fluktuation ging um 15 Prozent zurück. In den leitfadengestützten Interviews gaben die Pflegekräfte an, dass sie innerhalb ihres Teams ein reduziertes Stresslevel wahrnahmen. Einige berichteten zudem von einer beruhigenden und entspannenden Wirkung der Düfte.

Raumbeduftung fördert auch die psychische Gesundheit

“Die Ergebnisse des Projekts sind erstaunlich. Die Raumbeduftung mit naturreinen ätherischen Ölen kann nicht nur die körperliche Gesundheit der Mitarbeitenden positiv beeinflussen. Sie zeigt auch positive Effekte auf deren psychische Gesundheit”, sagt Dipl.-Ing. R. Fredrich, Leiter der Bezirksstelle Magdeburg der BGW. “Die Altenpflege ist eine anspruchsvolle Tätigkeit, die oft mit hohen Belastungen und Stress für das pflegerische Personal verbunden ist”, unterstreicht Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. “Unterstützende Strategien zur Entlastung sind daher von großer Bedeutung, um die Qualität der Pflege aufrechtzuerhalten und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.”

“Die positiven Effekte naturreiner ätherischer Öle sind seit Langem bekannt und werden in immer mehr wissenschaftlichen Studien belegt”, sagt Ute Leube, Mitgründerin und -inhaberin von Primavera. “Die Ergebnisse dieses Modellprojekts zeigen, welche herausragende Rolle sie auch in der betrieblichen Gesundheitsprävention in der Pflege spielen können – zugunsten von Pflegenden und Pflegebedürftigen.”

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Gabe von Psychopharmaka reduziert

Aus zahlreichen Untersuchungen ist bekannt, dass ätherische Öle, wie ätherisches Lavendelöl, stressmindernd wirken. Zitrusdüfte können die Stimmung positiv beeinflussen. Diese Effekte zeigten sich auch bei den Pflegebedürftigen, deren Räume im Rahmen des Projekts beduftet wurden. So gaben die Pflegekräfte an, dass rastlose Bewohnerinnen und Bewohner durch die Beduftung ruhiger wurden. Aggressives Verhalten trat seltener auf. Teilnahmslose Pflegebedürftige dagegen wurden aktiviert.

Bewohnerinnen und Bewohner mit Schlafproblemen fanden zudem zu einem guten Nachtrhythmus. In einer Einrichtung führte die Raumbeduftung sogar dazu, dass die Gabe von Psychopharmaka um fast ein Drittel reduziert werden konnte. “Für die Betroffenen scheint die Beduftung ihre individuellen Leiden sanft zu reduzieren. Darin sehen wir einen beachtlichen Erfolg”, so Andrea Fredrich,Beraterin Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der AOK.

Folgeprojekt in Planung

Kurz nach dem Start des Projekts im Jahr 2020 begann die Corona-Pandemie. Die damit einhergehende stärkere Belastung sowie Schutzmasken erschwerten die Durchführung. “Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Pandemie sind die Ergebnisse umso bemerkenswerter. Deshalb möchten wir das Projekt fortführen und befinden uns bereits in Gesprächen mit den Beteiligten. Da wir uns zunächst der Wirkung von Duft auf Pflegkräfte gewidmet haben, wird der Fokus beim Folgeprojekt noch stärker auf den Pflegebedürftigen liegen”, so BARMER-Landeschef Wiedemann.