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Studie: Langzeitfolgen nach schwerer Corona-Erkrankung

Mehr als ein Viertel der stationär behandelten Personen mit einer Covid-19-Infektion mussten nach ihrem Klinikaufenthalt erneut im Krankenhaus behandelt werden. Bei den über 80-Jährigen verstarb mehr als jeder Zweite ein halbes Jahr nach einer stationär behandelten Covid-19-Erkrankung.

Foto: AdobeStock/ bilderstoeckchen Eine Langzeitstudie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK veröffentlichte Daten über Sterblichkeitsrate und Langzeitfolgen von stationär behandelten Corona-Erkrankungen.

 

Dies geht aus den Zahlen einer kürzlich veröffentlichtenLangzeitstudie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIDO) hervor.Erstmals wurden hierfür Daten über Sterblichkeitsrate und Langzeitfolgenvon stationär behandelten Covid-19-Erkrankungen ausgewertet. Auf Basis der Abrechnungsdaten von AOK-Versicherten flossen in die Auswertung Angaben von insgesamt 8.679 Covid-19-Erkrankten mit einer stationären Behandlung ein.

Sterblichkeitsrate

25 Prozent der von der Infektion betroffenen Personen verstarben im Krankenhaus. Von den Überlebenden mussten etwa 27 Prozent innerhalb eines halben Jahres nach der ersten Krankenhausbehandlung wieder im Krankenhaus aufgenommen werden.

Neben der hohen Wiederaufnahmerate zeigt sich bei den Covid-19-Erkrankten auch eine hohe Sterblichkeitsquote. Insgesamt starben 30 Prozent der Erkrankten während des ersten Krankenhausaufenthalts oder in den ersten sechs Monaten danach.

Multiple Risikofaktoren

Die Auswertung zeigt, dass der größte Anstieg der Mortalität insbesondere bei Menschen mit Blutgerinnungsstörungen (Koagulopathien), Lebererkrankungen und einem Body-Mass-Index von über 40 zu verzeichnen war.

Auch das Geschlecht hat Einfluss auf die Sterblichkeit – so lag die Überlebenswahrscheinlichkeit bei den Frauen etwa 5 Prozent höher als bei den Männern. Dies sei nach Einschätzung der Studienautoren möglicherweise auf die bessere Immunantwort bei Frauen zurückzuführen.

In der Gruppe der über 80-Jährigen verstarb mehr als jeder Zweite (52 Prozent) ein halbes Jahr nach einer stationär behandelten Covid-19-Erkrankung. Eine ebenso hohe Sterblichkeitsrate (52 Prozent) verzeichneten beatmete Patientinnen und Patienten, während sie bei nicht beatmeten Erkrankten mit 24 Prozent weniger als halb so hoch war.

Nach Ansicht der Studienautorinnen und -autoren müsse deshalb die derzeitige Intensivtherapie – insbesondere die Beatmung bei Patienten über 80 Jahren – genauer betrachtet werden.

Die Daten

Die Abrechnungsdaten, die der Studie zugrunde liegen, bilden etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab. Diese wurden im Zeitraum vom 1. Februar bis zum 30. April 2020 erhoben. Das Durchschnittsalter lag bei knapp 69 Jahren.

Die Ergebnisse können als repräsentativ gelten, wobei den Daten nicht entnommen werden kann, ob die Behandlung auf einer Intensivstation oder auf einer Normalstation erfolgte. Zudem kann die Beobachtungsstudie den kausalen Zusammenhang von Risikofaktoren und Sterblichkeit nicht sicher belegen.

Die Studie wurden im medizinischen Fachmagazin „PLOS ONE“ veröffentlicht.