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Pflege- und Betreuungsteams in Konfrontation oder Kooperation?
Pflege und Betreuung sollten eng miteinander verzahnt sein – und doch handelt es sich um zwei unterschiedliche Tätigkeitsfelder ebenso unterschiedlicher Professionen. Wie die Leitungen Sozialer Betreuungsteams die Aufgaben ihrer Teammitglieder von pflegerischen Tätigkeiten abgrenzen, schildern Praktiker in der Zeitschrift Aktivieren.

Essen anzureichen gehört zu den klassischen Aufgaben, um die Betreuungskräfte oft gebeten werden, obwohl dies in der Regel nicht zu ihren Aufgaben gehört. Foto: Werner Krüper
Sandra Bauerschmitt, Koordinatorin Betreuung und Beschäftigung Seniorenzentrum der Sozialstiftung Bamberg, hat die zusätzlichen Betreuungskräfte aus den Dienstplänen der Pflege herausgenommen und komplett unter ihre Dienst- und Fachaufsicht gestellt. Betreuungskräfte waren somit nicht mehr als zusätzliche Kräfte auf dem Dienstplan für die Pflege eingeteilt, sondern auf einem separaten Dienstplan für Betreuungskräfte. In einem weiteren Schritt wurden neue Dienstzeiten für Betreuungskräfte geschaffen, die bewusst außerhalb der Versorgungszeiten durch die Pflege gelegt wurden. Damit ist es ihr gelungen, die Zeiten für echte Betreuungsleistungen für die Bewohner zu stärken, da Betreuung genau zwischen den Mahlzeiten stattfindet. Außerdem wurde eine Aufgabenbeschreibung für zusätzliche Betreuungskräfte erarbeitet und ein Konzept für Soziale Betreuung geschaffen.
Eva Wendebourg, Pflegedienstleitung und Leitung Soziale Betreuung, Stiftung Haus Zuflucht in Soltau setzt ebenfalls auf einen eigenen Dienstplan für die Soziale Betreuung, auf den kein Mitarbeiter aus der Pflege Zugriff hat. Typische Aufgaben aus der Pflege, bei denen Pflegekräfte Mitarbeiter der Sozialen Betreuung um Hilfe bitten, betreffen die Mahlzeiten, wie Tische eindecken, die Wohnbereichsküche aufräumen oder Wäsche wegräumen. Dann kommt die Betreuungskraft in der Regel der Bitte um Hilfe nach, ist aber angehalten, Aufgabenabgrenzungen nicht selbst zu klären, sondern mit ihrem Vorgesetzten zu besprechen. Die Abgrenzung der Aufgaben ist in Soltau stets Thema der monatlichen Besprechungen der Leitungen. Diese Abgrenzung wird auch regelmäßig gegenüber allen Mitarbeitern kommuniziert. Wenn jedoch Not am Mann ist, ist es für Wendebourg in Ordnung, wenn die Betreuung der Pflege hilft, und zum Beispiel gemeinsam mit den Bewohnern Wäsche verteilt – solange das nicht zur Regel wird.
Welche Kooperations- und Abgrenzungsstrategien andere Leitungskräfte in der Sozialen Betreuung verfolgen, lesen Sie in der Maiausgabe von Aktivieren.
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