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Passende Pflege bieten

Übergewicht und Adipositas sind keine seltenen Phänomene in der Altenpflege und trotzdem für viele Einrichtungen und Pflegende eine Herausforderung. Pflegende sind gefordert, sich pflegerische Besonderheiten bewusst zu machen und einer Stigmatisierung Betroffener entgegenzutreten.

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Foto: Werner Krüper

In der aktuellen Oktober-Ausgabe der Zeitschrift Altenpflege benennen die Autorinnen Kerstin Runge und Gabriele Bartoszek Besonderheiten, die bei der Pflege beleibter Pflegeheimbewohner zu beachten sind. Neben pflegerischen Aspekten betonen die Autorinnen die Verantwortung von Pflegekräften, einer Stigmatisierung stark übergewichtiger und adipöser Bewohner entgegenzutreten – denn auch im Pflege- und Gesundheitswesen würden die Betroffenen mit Vorurteilen belegt und erlebten Diskriminierungen. So bestehe die Gefahr der Überbewertung von Adipositas als Krankheitsindikator, so Runge und Bartoszek, "infolgedessen krankheitsbedingte Probleme von Adipösen immer auf ihr Gewicht zurückgeführt werden". Pflegende sollten versuchen, insbesondere schambesetzte Situationen für adipöse Bewohner zu vermeiden – und etwa beim Wiegen die Privatsphäre berücksichtigen.

Neben der nicht-stigmatisierenden Haltung und Kommunikation gegenüber adipösen Bewohnern nennen die Autorinnen folgende Bereiche, in denen Pflegende Besonderheiten beachten sollten:

  • Ernährung: Z.B. seien strikte und einseitige Diätformen bei alten Menschen obsolet. Die Zielsetzung präventiver Maßnahmen zur Gewichtsregulation unterscheide sich im Alter von vorherigen Lebensabschnitten. Insbesondere stehe das persönliche Wohlbefinden der Bewohner im Vordergrund.
  • Bewegung und Lagerung: Im Rahmen der Prophylaxen und zur Förderung des Wohlbefindens können auch bei adipösen Menschen spezifische Positionierungen zum Einsatz kommen; wie die Oberkörperhochlagerung, Seitenlagerung, Halbmondlagerung, V-Lagerung, T-Lagerung.
  • Hilfsmittel, Equipment und Umgebung: Die Umgebungsgestaltung in der Einrichtung sollte von großer Offenheit für die persönlichen Vorlieben der Betroffenen sein und diskriminierende Situationen (z. B. zu kleine Stühle  oder Rollstühle) vermeiden. Ergänzende Hilfsmittel wie Armverlängerungen, Reinigungshilfen, Greifsysteme und Anziehhilfen dienen dazu, die Selbstständigkeit des betroffenen Bewohners zu erhalten und zu fördern.