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Neuer Expertenstandard zur Kontinenzförderung
Der aktualisierte Expertenstandard zeigt Chancen für die Pflege auf: Das Fachwissen der Pflegekräfte zu Kontinenzförderung und bedarfsgerechter Inkontinenzversorgung gewinnt an Bedeutung.

Kontinenz zu fördern hat Vorrang vor Maßnahmen, die Inkontinenz kompensieren. Foto: Werner Krüper
Der Expertenstandard zur Förderung der Harnkontinenz stärkt die Kompetenz professionell Pflegender im Umgang mit diesem sensiblen Thema. Im Mai erstmals aktualisiert, wurde der Standard im September vor der Fachöffentlichkeit präsentiert. Für alle Einrichtungen eröffnet die Aktualisierung eine Chance, die Pflegequalität zu erhöhen und gleichzeitig die Stressbelastung beim Personal zu vermindern.
Insgesamt erwies sich der Aktualisierungsbedarf als gering; die Inhalte des Expertenstandards wurden im Wesentlichen bestätigt. Die Aktualisierung macht jedoch Anpassungen bei allen Einrichtungen notwendig.
Die wichtigsten Änderungen
Nach der Aktualisierung stehen Prävention und Lebensqualität der Bewohner stärker im Fokus. Verschiedene Standardkriterien wurden präzisiert. Dabei blieb der grundsätzliche Vorrang von Kontinenzförderung vor der Kompensation von Inkontinenz klar erhalten. Auch die aktualisierte Auflistung der Risikofaktoren trägt dieser Linie deutlicher Rechnung, denn Alter wird nicht länger als Risikofaktor aufgeführt.
Nach wie vor bildet die Einschätzung des Kontinenzprofils die Grundlage einer individuellen Pflege. Um Fehleinschätzungen zu vermeiden, empfiehlt der Standard jetzt, das Kontinenzprofil erst 14 Tage nach Einzug des Bewohners zu erstellen.
Zu den bekannten Risikofaktoren, wie Obstipation, Prostata-OP, Übergewicht, Erkrankungen des Nervensystems etcetera, wurde erstmals sexualisierte Gewalt mit in den Standard aufgenommen.
Bei der Einschätzung des Kontinenzprofils empfiehlt der Standard ausdrücklich pflegerische Expertise. Die Qualifizierung von Pflegekräften zu Kontinenzberatern hat dadurch an Stellenwert gewonnen, ebenso wie die Zusammenarbeit mit externen Fachberatern.
Inkontinenzversorgung angepasst an individuellen Bedarf
Was die Inkontinenzversorgung der Bewohner angeht, hebt der Standard stärker ihre soziale Teilhabe hervor. Bei der Maßnahmenplanung gilt daher ausdrücklich das Kontinenzprofil als leitende Grundlage. Die eingesetzten Hilfsmittel sollten dem individuellen Bedarf des Bewohners angepasst sein und sich nicht an Tag- und Nachtprodukten orientieren.
Sicherheit in der Hilfsmittelauswahl schafft außerdem die eindeutige Klärung des Begriffs "Mehrfachversorgung". Nach dem aktualisierten Expertenstandard entspricht dieser ausschließlich dem Einsatz mehrerer körpernaher, aufsaugender Produkte. Die Kombination körperferner Produkte mit körpernahen gilt demnach nicht als Mehrfachversorgung.
Einzelheiten zu den Neuerungen des Expertenstandards lesen Sie in der Novemberausgabe von Altenpflege.
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