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Musik therapeutisch einsetzen

Musiktherapeutisches Wissen hilft Betreuenden, Musik sensibel und wissenschaftlich fundiert zu nutzen. Es ist die Basis, auf der multiprofessionelle Betreuungskonzepte gedeihen. Im aktuellen Schwerpunkt der Zeitschrift Aktivieren lesen Sie, warum nicht jedes musikalische Angebot bereits Musiktherapie ist.

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Musiktherapie ist mehr als nur Musik zu machen. Sie findet immer im Rahmen einer therapeutischen Beziehung statt.

Foto: Maria-Martha-Stift, Lindau

Der Begriff Musiktherapie bündelt eine Vielzahl von Interventions- und Behandlungskonzepten, bei denen Musik eine zentrale Rolle spielt. Im Unterschied zu manchen anderen Verwendungsformen von Musik – etwa Klangmassagen, Musikgeragogik, Musik in der Altenpflege – findet Musiktherapie immer im Rahmen einer therapeutischen Beziehung statt. Aktivieren-Autor und Musiktherapeut Jan Sonntag weist daher in der aktuellen Ausgabe auf die besonderen Bedürfnisse und Lebenssituationen von Menschen mit Demenz hin: Diese haben zur Entwicklung spezifischer musiktherapeutische Ansätze geführt, die sich in folgender Definition zusammenfassen lassen: Musiktherapie bei Demenz ist eine Zusammenarbeit zwischen Klient und Therapeut zur Förderung des Demenzbetroffenen in allen seinen physischen, psychischen und sozialen Ressourcen, die unter Einbeziehung aller Erscheinungsformen des Musikerlebens sowohl wissensbasiert zielgerichtet als auch gemeinsam erkundend erreicht werden.

Musik besteht aus Melodie, Rhythmus, Harmonie, Klang und Dynamik. Jedes einzelne dieser Elemente könne gerade falsch oder richtig sein, schildert Sonntag. Menschen mit Demenz seien besonders verletzlich für schädliche, aber auch besonders empfänglich für wohltuende Atmosphären, so der Professor. Diese Menschen sind angewiesen auf ein Wohn- und Betreuungsmilieu, das bestimmte Qualitäten wie Sicherheit, Sinnesbezogenheit und Vertrautheit aufweist. Aufgrund der hohen emotionalen Wirksamkeit von Hörreizen ist es wichtig, das Pflegende und Betreuende das auditive Milieu Demenzbetroffener sorgfältig beachten. Oftmals ist nach Sonntag schon viel gewonnen, wenn störende, zu laute oder unangenehm klingende Schallquellen ausgeschaltet oder zu lange Phasen der Stille vermieden werden.

Mehr über Musiktherapie bei Demenzen aus Sicht der Wissenschaft lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Aktivieren. Sie kennen die Zeitschrift noch nicht? Dann fordern Sie sich noch heute Ihr persönliches Probeexemplar an.