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Modellprojekt: Raus aus der Pflegebedürftigkeit
Zwölf Alten- und Pflegeheime im Einzugsgebiet der AOK Rheinland/Hamburg profitieren von einer Förderzusage des Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA), um in ihren Einrichtungen das Modell der therapeutisch-rehabilitativen Pflege einzuführen.

Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden zu stärken. „Das Konzept der therapeutischen Pflege mit rehabilitativen Anteilen zielt darauf, Pflegebedürftigen ein weitgehend selbstständiges Leben zu ermöglichen. Dieser Ansatz investiert vorrangig in die Aktivierung und Erhaltung der eigenen Fähigkeiten“, sagt Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Damit werde das aktuell in der Pflege geltende Prinzip umgekehrt, das die Vergütung an der Höhe des Pflegegrades ausrichtet und keine finanziellen Anreize setzt, Menschen aus ihrer Pflegebedürftigkeit herauszuhelfen.
Zurück ins eigene Zuhause
Bisher wird das Modell bereits in den beiden Häusern der Evangelischen Altenhilfe Mülheim an der Ruhr umgesetzt. Dort konnten allein zwischen 2017 und 2019 170 Bewohnerinnen und Bewohner aus der stationären Pflege in ihr eigenes Zuhause entlassen werden.
Die Förderzusage durch den Innovationsausschuss ermutige das Konsortium, so Mohrmann weiter, bei der Versorgung Pflegebedürftiger den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und die disziplinären Grenzen zwischen Kranken- und Pflegeversicherung zu überwinden, um zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Betroffenen zu gelangen.
Therapeutisch-rehabilitative Pflege wirkt nachweislich
Die bisherigen Erkenntnisse haben gezeigt, dass die therapeutisch-rehabilitative Pflege nachweislich hilft, die Fertigkeiten und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern und die Arbeitszufriedenheit des Pflegepersonals positiv zu beeinflussen. So werden weniger Arzneimittel benötigt, die Zahl der Krankenhausaufenthalte wird reduziert, Behandlungskosten sinken.
Das Innovationsfonds-Projekt „SGB-REHA“ steht für „Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“. Das Projekt startet voraussichtlich im April 2022. Die Laufzeit beträgt vier Jahre. Das Konsortium bilden die AOK Rheinland/Hamburg (Konsortialführer), die Medizinische Hochschule Brandenburg, die Deutsche Akademie für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DAGPP) e.V. sowie die Evangelische Altenhilfe Mülheim an der Ruhr gGmbH.
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