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Mitarbeiter wenden „Pflege-Therapie“ an
Die Versorgung von Patienten der Phase F, also dem sogenannten Wachkoma, stellt ganz besondere Herausforderungen an die Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen. Hier spielen Multiprofessionalität und die "innere Haltung" eine große Rolle.
Bewohner von Phase F-Einrichtungen unterscheiden sich zum Teil sehr stark in ihren Einschränkungen und Fähigkeiten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie dauerhafte bzw. zustandserhaltende Betreuung benötigen. Der Begriff "Wachkoma" trifft jedoch nicht in jedem Fall zu. "Darunter stellen sich viele einen Menschen vor, der im Bett liegt und an die Decke starrt", sagt Marcello Ciarrettino, Geschäftsführer der Bildungsakademie und Wissenschaft im Gesundheitswesen beim "Kongress für Junge Pflege und Pflege von Menschen mit erworbener Behinderung" am 12. September in Speyer. Dabei versorgen die Einrichtungen allgemein Patienten mit langfristigem Unterstützungsbedarf, egal wie hoch dieser ist. Voraussetzung ist eine neurologische Schädigung, z.B. durch Schlaganfall oder eine Verletzung.
Pflege, Betreuung und Therapie erfordern in einer Einrichtung bzw. Station für schädelhirngeschädigte Patienten einen deutlich höheren Aufwand als in der "normalen" Pflege. "Die innere Haltung ist wichtig – die Mitarbeiter müssen zur Fürsorge von Menschen bereit sein, die zur Kommunikation so gut wie gar nicht fähig sind", sagt Ralf Schmut-Macholz von der Bundesarbeitsgemeinschaft Phase F. "Wichtig ist ein multiprofessionelles Team, das auch vernetzt denkt. Man könnte dabei von ‚Pflege-Therapie‘ sprechen: Während die Pflegekraft mit dem Bewohner am Waschbecken steht und seine Bewegungsfähigkeit trainiert wird ein Heben des Armes gleich genutzt, um den Arm zu waschen."
Für besondere Aufmerksamkeit sorgen immer wieder die Fälle, in denen Patienten das Wachkoma überwinden und sich vielleicht sogar so stark rehabilitieren, dass sie ein fast normales Leben führen können. "Hierbei wird gerne von einem Wunder gesprochen", sagt Pflegewissenschaftler Ciarrettina. "Dabei ist das kein Wunder, sondern harte Arbeit." (fg)
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