News

Ganzheitliches und individuelles Trainingskonzept

Bewegungsprogramme zur Mobilisation sollen oft lediglich die motorischen Fähigkeiten Pflegebedürftiger verbessern. Wie Konzepte aussehen können, die die körperliche Aktivität dauerhaft steigern und Teilhabemöglichkeiten fördern, hat das Forschungsprojekt "Langzeitpflege in Bewegung" (LZPiB) an der Universität Heidelberg gezeigt.

Detailaufnahme eines Fußes einer Person im Rollstuhl in Pantoffeln. Der Schuh tritt auf einen großen Stein auf einer Wiese.
-

Projektteilnehmer konnten durch das Bewegungsprogramm ihre motorischen Funktionen stabilisieren und weiteren Abbau bremsen.

Foto: Werner Krüper

In dem im November 2015 abgeschlossenen Projekt mit dreijähriger Laufzeit wurde ein multimodales und zielgruppenspezifisches Trainingskonzept für Pflegeheimbewohner entwickelt, das in zwei Heidelberger Einrichtungen durchgeführt, evaluiert und langfristig etabliert wurde. Es zeigte sich, dass vielfältige motorisch-funktionelle und kognitive Beeinträchtigungen sowie psychische und verhaltensbedingte Symptome es zur Pflicht machen, die Programme individuell anzupassen. Ein begleitendes Kompetenztraining für Mitarbeiter ist Teil des Konzepts.

Bewegungsanlässe schaffen

Bei den körperlichen Interventionen liegt der Schwerpunkt auf der Verbesserung motorischer Schlüsselqualifikationen – wie Gehen, sicherer Stand, Aufstehen-Hinsetzen – die für die Mobilität, Autonomie und Bewegungssicherheit eine bedeutende Rolle spielen. Diese motorischen Trainingsinhalte werden um spezifische kognitiv-motorische Aufgaben ergänzt, wie das Lösen von Gedächtnisaufgaben beim Gleichgewicht-Halten. Zusätzlich zu den körperlichen Trainingsangeboten werden Bewegungsanlässe und Motivationsbrücken geschaffen, wie etwa einen Bewegungspartner suchen. Diese Komponenten werden so strukturiert, dass sie sich ich ebenfalls für demenziell veränderte Bewohner eignen. Auch Mitarbeiter und Angehörige werden systematisch einbezogen.

Für Bewohner, die durch herkömmliche Übungsangebote nur wenig zu körperlicher Aktivität motiviert werden können, bieten sich virtuelle Bewegungsangebote an, bei denen Bewegungsaufgaben in ein Spielsetting eingebettet sind und die es ermöglichen, andere Bewegungsmotive anzusprechen, wie gemeinsames, spielbetontes Bewegen.

Übergeordnetes EU-Projekt für mehr Lebensqualität

Das Projekt LZPiB ist ein Teilprojekt des von der EU geförderten multidisziplinären Projektes "Social Innovations Promoting Active and Healthy Ageing" (INNOVAGE). Das EU-Projekt untersucht soziale Innovationen, die die Lebensqualität sowie das Wohlbefinden Älterer – speziell die Anzahl an gesunden Lebensjahren – fördern.