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Diakonie Niedersachsen: „Kontaktsperre eine Katastrophe“
Heimbewohnern Kontaktmöglichkeiten zu verwehren stehe in keinem Verhältnis zur Gefahr einer Erkrankung, so die Diakonie in Niedersachsen in einem offenen Brief an die Landessozialministerin Carola Reimann. Der Brief liegt der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vor, wie die Zeitung in ihrer Ausgabe vom 23. April berichtet.

Den Pflegeheimbewohnern Kontaktmöglichkeiten zu verwehren, steht laut den Verantwortlichen der Diakonischen Einrichtungen in Niedersachsen in keinem Verhältnis zur Infektionsgefahr.
Foto: Adobe Stock/didesign
Eine Lockerung (wir berichteten) müsse die Gefahren gerade für ältere Menschen besonders im Blick haben, heißt es in dem Schreiben. Dennoch sollten andere Konsequenzen gezogen werden, fordern die Leiter von Pflegeeinrichtungen der Diakonie in Niedersachsen: "Denn für wenige ist Kontakt so überlebenswichtig wie für Senioren in der Situation der Pflegebedürftigkeit", schreiben die Autoren. Ihnen Kontaktmöglichkeiten zu verwehren stehe in keinem Verhältnis zur Gefahr einer Erkrankung.
Die Pflegeheimleiter fordern zudem höchste Priorität der Versorgung mit medizinischem Mundschutz und Schutzausrüstungen. Außerdem sollten bei umfassenden Testreihen die Altenheime bevorzugt behandelt werden. Pflegeheime und Pflegekräfte könnten mit der Infektionsgefahr umgehen, heißt es in dem Brief. "Jeder Mitarbeiter in der Pflege weiß, dass schon das Norovirus für Hochbetagte eine große Gefahr darstellt." Niemand werde verhindern können, dass auch in Pflegesituationen Menschen sich infizierten, erkranken und möglicherweise auch stürben. "Aber das hat mit Leichtfertigkeit oder fehlenden Vorschriften nichts zu tun, sondern ist dieser Lebenssituation und dem unvermeidlichen Lebensrisiko geschuldet", heißt es in dem Brief. Es sei auch keine Katastrophe, am Ende eines langen Lebens an einer Infektion zu sterben – unter der Voraussetzung guter palliativer Begleitung. "So empfinden und äußern sich potenziell Betroffene selbst", betonen die Autoren.
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