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BGW rät: Entschlossen “Nein!” sagen

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kommt in allen
beruflichen Branchen vor – die Altenpflege bildet da
keine Ausnahme. Die Berufsgenossenschaft für
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat Pflegekräften nun
empfohlen, sexuelle Belästigungen in jeder Situation
entschlossen zurückzuweisen.

- Klare Signale setzen und Nein sagen: Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) rät Pflegekräften, sexuelle Belästigungen in jeder Situation entschlossen zurückzuweisen.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist für die
Bereiche Pflege und Betreuung bislang kaum erforscht.
Eine unveröffentlichte Vorstudie der BGW und der
Universität Hamburg zum Thema gibt aber
Hinweise darauf, dass wahrscheinlich viele Beschäftigte
im Pflege- und Betreuungskontext entsprechende
Erfahrungen machen. Das Spektrum reicht von nonverbalen
Belästigungen wie dem Zeigen anzüglicher Bilder oder
Gesten über entsprechende verbale Äußerungen bis hin zu
körperlichen sexuellen Übergriffen. Sexuelle
Belästigung kommt nicht nur zwischen Führungskräften
und Beschäftigten oder zwischen Kolleginnen und
Kollegen vor. Pflegekräfte erleben sie auch im Kontakt
mit betreuten Menschen und Angehörigen.

"Man sollte nicht nur gravierende körperliche
Übergriffe, sondern alle Formen der Belästigung ernst
nehmen", sagt Projektleiterin Dr. Mareike Adler von der
BGW. Komme es zu einer Belästigung kommt, sei eine
deutliche Reaktion in drei Schritten ratsam, so Adler:
"Erstens: Aussprechen, was gerade passiert ist.
Zweitens: Sagen, was das mit einem macht. Und drittens:
Fordern, was das Gegenüber zukünftig tun oder lassen
soll."  Konkret könne das zum Beispiel lauten:
"Sie haben gerade eine sexuelle Anspielung gemacht. –
Das verletzt mich. – Unterlassen Sie das!"

Keinesfalls sollte man sich auf Diskussionen einlassen,
so der Rat der BGW. "Was eine Verletzung ist, bestimmt
die verletzte Person, nicht die verletzende", sagt
Arbeits- und Organisationspsychologin Dr. Heike
Schambortski, "Menschen nehmen unterschiedlich wahr,
was eine sexuelle Belästigung ist und wie schwer sie
die betroffene Person verletzt." Für den beruflichen
Kontext gebe es aber klare Grenzen: "Alle Worte und
Handlungen, die Männer und Frauen in ihrer Sexualität
spiegeln, haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen." Das
gelte ebenso für Pflege- und Betreuungssituationen.