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Befinden systematisch dokumentieren

Bei der Sozialen Betreuung geht es darum, sozialen Bedürfnissen gerecht zu werden. Doch Gefühle sind nicht sichtbar. Das erschwert die Dokumentation des Befindens. Schnell vermischen sich Beobachtung und Interpretation. Abhilfe schafft eine systemische Dokumentation.

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Wer lernt, das Gesehene und dessen Interpretation zu trennen, der weiß schon bei der Beobachtung von Bewohnern, worauf er achten sollte – zum Beispiel auf die Mimik oder bestimmte verbale Äußerungen.

Foto: Werner Krüper

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Aktivieren stellt Anna Holtwiesche das von ihr entwickelte Dokumentationsinstrument ABBA vor. Es steht für Angebot, Beobachtung, Bewertung, Aktion und trennt sauber zwischen Beobachtung und Bewertung. Der Vorteil sei, so die Autorin, dass Betreuende auf das Befinden in der Dokumentation der Sozialen Betreuung eingehen und gleichzeitig dokumentieren, wie diese Information hergeleitet wurde. Damit werde zwar das Problem der subjektiven Situationsinterpretation nicht komplett gelöst, dafür aber nachvollziehbar, wie interpretiert wurde, schreibt die Sozialarbeiterin. Dabei kommt man laut Holtwiesche kaum ohne eine Interpretation des Verhaltens und der Mimik aus – sofern ein Bewohner nicht verbal äußert, ob ihm das Angebot gefallen hat.

Wie diese vier Schritte im Dokumentationsprozess aussehen, verdeutlicht die Autorin an einem Beispiel: Das Angebot ist eine Maifeier. Die Beobachtung zeigt: Frau Bruns fluchte über die laute Musik. Die Bewertung lautet: Folglich hatte sie keine Freude am Angebot. Als Aktion resultiert: Frau Bruns wird bei der nächsten Feier ein ruhigerer Platz angeboten oder sie bekommt auf ihrem Zimmer ein alternatives Angebot. In der Dokumentation heißt es dann: Frau Bruns fluchte über die laute Musik der Maifeier. Folglich hatte sie keine Freude am Angebot. Frau Bruns wird bei der nächsten Feier ein ruhigerer Platz angeboten, oder sie bekommt auf ihrem Zimmer ein alternatives Angebot.

Mehr über das System ABBA, dessen Hintergründe und Einsatzmöglichkeiten lesen Sie im aktuellen Magazin für die Soziale Betreuung. Sie kennen Aktivieren noch nicht? Dann sichern Sie sich Ihr kostenloses Probeexemplar!