Gezieltes Nichtstun statt dauerhafter Aktivierung: Demenzexperte Stephan Kostrzewa plädiert dafür, Menschen mit Demenz einfach mal in Ruhe zu lassen, statt sie ständig zu bespielen.Foto: Krüper
05. Sep 2017 | News
Plädoyer für therapeutisches Gammeln
Lasst die Menschen doch einfach mal in Ruhe, statt sie ständig zu aktivieren oder zu bespielen! Stephan Kostrzewa, Leiter des Instituts für palliative und gerontopsychiatrische Interventionen in Mülheim/Ruhr, plädiert in der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift Altenpflege für eine Entpädagogisierung der Arbeit mit demenzkranken Menschen.

Die Arbeit mit Menschen mit Demenz sei in den letzten Jahrzehnten vielfältiger und bunter geworden, schreibt Kostrzewa – dafür die Palette an Therapien und Trainings zwischen Gedächtnistraining, Validation und Milieutherapie aber auch unüberschaubarer. Die Wirksamkeit all dieser Ansätze, so der Autor, sei wissenschaftlich jedoch nicht belegt.
Statt eine Methode nach der anderen anzuwenden, sollten die Pflege- und Betreuungsmitarbeiter mit Demenzbetroffenen "gemeinsam in den Tag gammeln und eben nicht die täglichen Pflege-Exzesse ausführen", fordert Kostrzewa. Solch "gezieltes Nichstun", schlägt er vor, sollte in allen Einrichtungen in den therapeutischen Bauchladen aufgenommen werden.
Wie solch "therapeutisches Gammeln" konkret aussehen könnte und was dies mit Tom Kitwoods personzentriertem Ansatz zu tun hat – all das und noch viel mehr lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Altenpflege.

Bücher
Märchen für Menschen mit Demenz
Aus der Kindheit vertraute Märchen wecken auch bei Menschen mit Demenz häufig Erinnerungen. Dr. Angelika B. Hirsch, Vizepräsidentin der europäischen Märchengesellschaft, bietet allen Interessierten eine fundierte Anleitung zum Einsatz von Märchen in der Altenhilfe. Ganz praktisch lässt sich anhand von 18 Beispielmärchen der Ablauf und die Struktur einer Aktivierungsstunde verfolgen. Basisinformationen zur Krankheit Demenz und zum Umgang mit erkrankten Menschen runden den Ratgeber ab. Fachkräfte des sozialen Dienstes, Betreuungsassistenten und pflegenden Angehörige profitieren von diesem kompakten Handbuch.
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