Wie es sich anfühlt, bei der Nahrungsaufnahme auf Hilfe angewiesen zu sein, konnte das Team des Margaretha-Flesch-Haus in der Rolle des Bewohners auf Zeit selbst ausprobieren.Foto: Annika Kron
08. Mrz 2017 | News
Pflegekräfte als Bewohner
Wer selbst einmal pflegebedürftig war, dem gelingt es leichter, die Bedürfnisse der Bewohner nachzufühlen. Das Margaretha-Flesch-Haus in Hausen bei Wied in Rheinland-Pfalz hat deshalb den Rollentausch ausprobiert.

In der Altenpflegeeinrichtung mit 80 Bewohnern haben die Mitarbeiter selbst als Bewohner in der Einrichtung gelebt. Sie verbrachten dort zwei Tage lang acht bis zehn Stunden als Bewohner. Voraus ging eine Erprobungsphase mit acht Auszubildenden. Danach hat sich die Heimleitung gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung und dem Heimbeirat für die für alle Mitarbeiter verpflichtende Durchführung des Projekts im Rahmen des Qualitätsmanagements entschieden. Um allen Mitarbeitern die Teilnahme zu ermöglichen, erstreckte sich das Projekt über mehr als ein Jahr und wurde einmal pro Monat in Gruppen mit jeweils fünf Personen durchlaufen.
Ziel war es, routinierte Arbeitsprozesse zu reflektieren und die Ergebnisqualität in Bezug auf Pflegeinterventionen, Ernährung, Hygiene und Beschäftigungsangebot zu überprüfen. Eine Auswertung der Erfahrungen der Mitarbeiter erfolgte nach sechs und zwölf Monaten.
Aufgrund der Beobachtungen der Mitarbeiter konnten zum Beispiel Arbeitsprozesse überarbeitet werden, das Nahrungsangebot erweitert und die Aufenthaltsbereiche neu gestaltet werden. Am wichtigsten war jedoch das veränderte Bewusstsein der Mitarbeiter für die Bedürfnisse der Bewohner: dazu gehörten vor allem Beschäftigungsangebote, Gespräche, Spaziergänge, ein freundlicher Umgang und gegenseitiges Verständnis.
Mehr über das Projekt lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Altenpflege. Ein ähnliches Projekt namens Schattenmann der Franziska-Schervier-Altenhilfe in Köln hat 2011 den "Altenheim Zukunftspreis" gewonnen.

Spiele
Bei uns zu Hause
In Erinnerungen schwelgen und gemeinsam ein gemütliches Zuhause einrichten. Liebevoll gestaltete Möbel auswählen und über die "Kochhexe" oder den "Nierentisch" aus früheren Zeiten miteinander ins Gespräch kommen: All das und vieles mehr hält das Biografiespiel "Bei uns zu Hause" für die Mitspieler bereit. Einfach die "Zimmer" der Wohnung auslegen und schon kann es losgehen. Beim gemeinsamen Einrichten mit Möbeln und Dekorationsgegenständen plaudern die Teilnehmer über Erlebnisse rund um die Themen Wohnen, Arbeit und Freizeit. Neben den visuellen Reizen unterstützen biografische Fragekarten die Spielleitung: Wie sieht Ihr Lieblingssessel aus? Hatten Sie früher einen Kachelofen? Welche Blumen mögen Sie besonders? So gelingt es ganz nebenbei, mehr über die Lebensumstände der Teilnehmer zu erfahren. Und die fachkundigen "Inneneinrichter" sind sicherlich mit viel Spaß dabei!
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