Ein respektvoller Umgang mit den Bewohnern macht Kosenamen bei der Ansprache zum Tabu, also: kein Schätzchen, keine Süße.
Foto: Werner Krüper
30. Dez 2016 | News
Lässt sich ein Bewohner von den ihn betreuenden Mitarbeitern mit dem förmlichen Sie, dem Nachnamen oder gar seinem Titel ansprechen? Bevorzugt er das vertrautere Du, einen Vornamen oder gar Spitznamen? Dieser Frage ist die Zeitschrift Aktivieren für die Rubrik "Nachgehakt" in der aktuellen Ausgabe nachgegangen.
Ein respektvoller Umgang mit den Bewohnern macht Kosenamen bei der Ansprache zum Tabu, also: kein Schätzchen, keine Süße.
Foto: Werner Krüper
Ute Kammeyer leitet den Begleitenden Dienst im Wohnpark Rethen in Laatzen bei Hannover. Für sie hat das Sie absolute Priorität bei der Bewohneransprache. In der Praxis komme es jedoch häufiger vor, dass fitte Bewohner den Mitarbeitern in der Betreuung das Du anbieten. Zum Beispiel, wenn man in kleinen Runden beim Rommé zusammensitzt und man sich schon länger kennt, oft schon über Jahre. "Das Du dann abzulehnen, wäre eine Kränkung", findet Kammeyer. Das beidseitige gewünschte Duzen schafft nach ihrer Erfahrung Nähe und Vertrauen.
"Mit dem Sie bleiben wir immer auf Augenhöhe", sagt hingegen Jutta Kreis, Betreuungsassistentin beim ASB Regionalverband Saalekreis Süd in Bad Dürrenberg. Das funktioniert ihrer Erfahrung auch in Verbindung mit dem Vornamen, wenn der Bewohner das möchte. Das Du lehnt sie auch deshalb ab, weil es dadurch leicht zu Eifersüchteleien unter den Bewohnern käme, nach dem Motto: "Was hat der, was ich nicht habe?"
Sonderfall: Menschen mit Demenz
Für Ingrid Rettenberger, Soziale Betreuung und Therapie im Azurit Seniorenzentrum Abundus im niederbayerischen Fürstenzell sind Angehörige gerade bei der richtigen Ansprache von Menschen mit Demenz eine große Hilfe. So hat sie erfahren, dass eine Bewohnerin jahrelang zu Hause nur "die Minni" war. So heiße sie dann auch in der Pflegeeinrichtung.
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Bücher
Aus der Kindheit vertraute Märchen wecken auch bei Menschen mit Demenz häufig Erinnerungen. Dr. Angelika B. Hirsch, Vizepräsidentin der europäischen Märchengesellschaft, bietet allen Interessierten eine fundierte Anleitung zum Einsatz von Märchen in der Altenhilfe. Ganz praktisch lässt sich anhand von 18 Beispielmärchen der Ablauf und die Struktur einer Aktivierungsstunde verfolgen. Basisinformationen zur Krankheit Demenz und zum Umgang mit erkrankten Menschen runden den Ratgeber ab. Fachkräfte des sozialen Dienstes, Betreuungsassistenten und pflegenden Angehörige profitieren von diesem kompakten Handbuch.
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